Die Direktoren der ESTV
Neun Direktoren standen der ESTV in ihrer 100-jährigen Geschichte vor. Keiner blieb der ESTV treuer als der erste Direktor – er stand 23 Jahre am Steuer. Wie ein Blick in die Ahnengalerie zeigt, befanden sich darunter Fürsprecher, Juristen, Ökonomen und Kaufleute.
Ein bescheidener Anfang
Der erste Direktor hiess Hans Blau. Der Bundesrat wählte den damaligen Adjunkten im Eidgenössischen Finanz- und Zolldepartement (EFZD) 1915 zum Chef der Kriegssteuerverwaltung. Sein Jahressalär betrug 7‘700 Franken, wie der Jubiläumsschrift zum 50-jährigen ESTV-Jubiläum 1965 entnommen werden kann. Blaus Aufgabe war es, die 1915 eingeführte Kriegssteuer mit Hilfe der Kantone zu erheben. Dafür standen Blau zu Beginn gerade einmal zwei „Aushülfsbeamte“ zur Seite.
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Hans Blau
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Blau baute die ESTV in den Folgejahren auf. „Der Bundesrat beschliesst die Errichtung einer Eidg. Steuerverwaltung und wählt zum Direktor Hans Blau“, schrieb das „Neue Berner Taschenbuch“ in seiner Chronik der Jahre 1917-1918. Der Sohn eines Postbeamten stand als ESTV-Direktor dem Amt 23 Jahre vor. Er machte sich in den Doppelbesteuerungsverhandlungen mit den Nachbarländern einen Namen, vertrat die Schweiz seit 1923 in Steuerfragen im Völkerbund und übernahm den Vorsitz im 1929 gegründeten Fiskalkomitee des Völkerbunds.
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Neue Kriegsausgaben, neue Steuern
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs übernahm Paul Amstutz die Amtsleitung. Er hatte der ESTV bereits zehn Jahre lang als Vizedirektor gedient. Der Ökonom und Sohn eines Liqueur-Fabrikanten stand seit 1916 im Dienst der ESTV und leitete seit 1918 die Sektion Stempelabgaben. Unter die Ägide von Amstutz fiel die Einführung der Verrechnungssteuer und der Warenumsatzsteuer. In seiner Leitungszeit wuchs die ESTV um das Sechsfache von 87 Angestellten (1939) auf 537 (1949).
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Paul Amstutz
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Ab dem Jahr 1953 bekleidete Ernst Wyss während zweier Jahre das Amt. Auch Wyss war zuvor 13 Jahre lang Vizedirektor gewesen. Der Bieler Fürsprecher hatte während des Zweiten Weltkriegs die Kriegssteuerbeschlüsse des Bundesrats vorbereitet.
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Ernst Wyss
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Seine Nachfolge übernahm Pierre Grosheintz, Kaufmann, promovierter Jurist und Spezialist für Stempelabgaben und Verrechnungssteuer. Unter seiner Leitung wurde der Militärpflichtersatz revidiert.
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Pierre Grosheintz
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Die Steuerfragen werden international
Der nächste Direktor hiess Kurt Locher, Fürsprecher und Fachmann für internationales Steuerrecht. Er leitete das Amt zwischen 1969 und 1982 und schloss in dieser Zeit zahlreiche Doppelbesteuerungsabkommen ab. |
Kurt Locher
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Kurt Locher übergab den Stab an den Juristen Jacques Béguelin, der sich um die Revision der Verrechnungs- und Stempelsteuer kümmerte und parallel dazu als Lehrbeauftragter an der Universität arbeitete.
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Jacques Béguelin
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Bereits 1986 erhielt die ESTV ihren nächsten Direktor mit dem Fürsprecher Dieter Metzger. Wichtige Meilensteine in dessen Amtszeit waren 1990 die beiden neuen Gesetze über die direkte Bundessteuer und über die Harmonisierung der direkten Steuern der Kantone und Gemeinden, 1995 die Einführung der Mehrwertsteuer sowie 1998 die Reform der Unternehmenssteuer. Auch „die dynamische Entwicklung der internationalen Steuerfragen“ – so der Terminus in internen ESTV-Papieren – beschäftigte ihn intensiv.
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Dieter Metzger
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Die Epoche des Informationsaustausches
Im Jahr 2000 übernahm Fürsprecher Urs Ursprung das Zepter. In seine Amtszeit fielen 2009 die Übernahme des internationalen Standards beim Informationsaustausch und die Abwicklung der Amtshilfe für die UBS. Ursprung trat am 27. Juni 2012 im Zusammenhang mit Problemen beim Informatikprojekt INSIEME zurück.
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Urs Ursprung
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Sein Nachfolger und jetziger Direktor ist der Rechtsanwalt Adrian Hug, der zuvor die städtische und die kantonale Steuerverwaltung in Zürich geleitet hat. Adrian Hug steht der ESTV seit dem 1. April 2013 vor.
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Adrian Hug
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